Modell Zollhaus

Architekturwettbewerb

Der Architekturwettbewerb zum Zollhaus startete Mitte Oktober 2014, 220 internationale Büros und Teams haben sich zur Teilnahme angemeldet. Der Wettbewerb war international, offen und einstufig ausgeschrieben, im März 2015 sind 102 Projekte rechtzeitig eingegangen. Die Qualität der eingereichten Beiträge war insgesamt ausserordentlich hoch und zeigte das grosse Interesse an einer intensiven Auseinandersetzung mit neuen Formen des Wohnens und Arbeitens, wie sie die Genossenschaft in ihrem geforderten Raumprogramm aufgenommen hatte. An drei gut besuchten öffentlichen Jurytagen widmete sich die Jury eingehend den schliesslich 101 zur Beurteilung zugelassenen Projekten. Am Abend des dritten Jurytags, dem 12. Mai 2015, wählte die Jury einstimmig das Projekt «ESPERANTO» des Zürcher Architekturteams Enzmann Fischer Partner AG zum Gewinner.

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Ausschreibung Material zum Architekturwettbewerb:

Esperanto

Dem Siegerprojekt «ESPERANTO» gelingt es, die von der Genossenschaft formulierten Bedürfnisse an einen lebendigen, vielfältigen und dynamischen Nutzungsmix aus Wohnen, Gewerbe, Kultur und Gemeinschaft in intelligente Architektur zu übersetzen. So soll das Zollhaus ebenso zu einem Angebot für das Quartier wie auch ein attraktiver Wohn- und Gewerbestandort werden.

Auszug aus dem Jury-Bericht:

«ESPERANTO» realisiert die aus dem Gestaltungsplan vorgegebenen drei Gebäudeteile auf einem gemeinsamen Sockelgeschoss mit verschiedenen Nutzungsschwerpunkten. Kernstück der neuen Bebauung ist das «Forum» an der Ecke Langstrasse/Zollstrasse. Dieser vielfältig nutzbare Raum entwickelt sich über drei Geschosse, verbindet die Quartier- und Siedlungsebene sowie das dritte Geschoss mit den extrovertierteren Nutzungen: Bürocluster und Pension. Auf Stadtniveau konzentrieren sich Theatersaal, Bar, Café und Restaurant um das räumlich äusserst attraktive Forum, das gleichzeitig als Hauptzugang und Adresse des Zollhauses dient. Das Raumgefüge eignet sich nicht nur für die Nutzung der Siedlungsgemeinschaft, sondern lässt sich auch als nichtkommerzielle Aufenthaltsfläche fürs Quartier öffnen.

Über der Forumhalle liegt eine «Hofgemeinschaft» mit einem auf Niveau des Innenhofs überhohen Geschoss für das Hallenwohnen, einem Grosshaushalt und einem Gemeinschaftsraum. Im Geschoss darüber sind kleinere gemischte Typen angeordnet, die über einen begrünten Umgang erschlossen sind. Dass mit der Gebäudetypologie das Wohnen selbst auf die Langstrasse hinaus möglich ist, wird äusserst positiv bewertet. Eine eigene Welt entsteht hier, die viel Potenzial für ein urbanes, gemeinschaftsorientiertes Leben hat. Mit einer zweiten, bescheideneren Eingangshalle, die eingespannt zwischen den Kindernutzungen die zwei Treppenhäuser zum Molekularwohnen erschliesst, nimmt das Haus B am Geschehen im Haus A teil. Das Haus C wird aufgrund seiner Proportionen und exponierten Lage als wenig geeignet fürs Wohnen taxiert und deshalb ab Terrassenniveau fürs Arbeiten ausgelegt. Pate für den architektonischen Ausdruck des Gebäudes stehen Gewerbebauten, die als Solitäre die Geleisräume begleiten. Die vertikale Gliederung, die alle drei Häuser zusammenfasst, und die Ausdehnung des stark kontrastierenden transparenten Sockels betonen die Sonderstellung des Ensembles im Quartier. Das Projekt «ESPERANTO» besticht durch einen verführerischen Reichtum an Ideen und Anregungen. Es bietet die erwünschte Visitenkarte – nicht als flaches Zeichen, sondern als benutzbarer Raum. Hier wurde mit offenkundigem Herzblut und Entwerferlust entwickelt.