04.02.2020Zu Gast in Madrid

Auf Einladung der Schweizer Botschaft in Spanien wurde die Genossenschaft Kalkbreite zu einem der Fallbeispiele an der Pública 20 in Madrid. Es handelte sich bereits um die zehnte Ausgabe einer Konferenz, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Kultur auseinandersetzt. Im Rahmen des Podiums „Im Gleichgewicht“ durften wir unsere Ansätze zur Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit erläutern. Nicht gerade einfach, so ganz ohne Bilder und am besten noch auf Spanisch. Am Beispiel der Wohnflächenreduktion erläuterte Jonathan Kischkel aus dem Vorstand der Genossenschaft Kalkbreite, wie wir durch Auslagerung einzelner Aspekte des Wohnalltags hin zum gemeinschaftlich Geteilten den Zürcher Durchschnittsverbrauch um ein Drittel unterschreiten und auf etwa 32 Quadratmeter pro Person kommen. Das können wir uns in der Schweiz gross auf die Fahnen schreiben, in Madrid allerdings liegt die durchschnittliche Wohnfläche pro Person bereits bei etwa 35 Quadratmetern! Diese Tendenz zum geringeren Flächenverbrauch ist allgemein in Städten mit hoher Eigentumsquote zu beobachten. Der japanische Professor Jin Taira schliesslich, ein weiterer Podiumsteilnehmer, konnte darüber nur lachen, denn in Tokyo liegt der Durchschnitt bei nur etwa 15 Quadratmetern pro Person. Während wir von unseren spanischen und japanischen Kolleg*innen also noch einiges lernen können – wohlgemerkt eher nicht die Privatisierung von Wohnraum – sind wir in anderen Bereichen schon ein grosses Stück weiter: Mobilität. Nachdem die Moderatorin beklagte, dass sie die Auswahl beim Kauf eines Autos überfordere, verfuhr sich die folgende Diskussion im wahrsten Sinne des Wortes. Das Modell Kalkbreite vermochte diesmal zu inspirieren: Das Problem an der Wurzel zu packen und Rahmenbedingungen für den gänzlichen Verzicht auf das Automobil zu schaffen, das war sonst niemandem in den Sinn gekommen.

 

Text und Bild: Jonathan Kischkel