Impressionen Bau Kalkbreite

Von langer Hand geplant

Möglich wurde die Zertifizierung, weil von Beginn der Planung an sehr grossen Wert auf ein konsequentes Nachhaltigkeitsmonitoring gelegt wurde und ein vielschichtiger Katalog mit Zielsetzungen in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales erarbeitet und regelmässig auf dessen Einhaltung überprüft wurde. Die Umsetzung erfolgte phasengerecht in Planung, Bau und Betrieb und unter Einbezug von Planer*innen, Interessierten sowie den Mieter*innen. Zusätzlich wurden externe Fachleute beigezogen, die den gesamten Prozess mit dem Auftrag des Monitorings begleiteten und regelmässig in Berichten dokumentierten und es so ermöglichten, bei Bedarf korrigierende Massnahmen einzuleiten.

Auf die folgenden Themen wurde ein besonderes Augenmerk gelegt:

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Minimaler Energieverbrauch

Nicht nur baulich sollten die Voraussetzungen für die 2000-Watt-Gesellschaft geschaffen werden, sondern auch der Energieverbrauch sollte im Betrieb stark reduziert werden. Das Gebäude wurde nach dem Minergie-P-Eco-Standard erstellt und benötigt somit nur wenig zugeführte Wärme, die durch eine Grundwasser-Wärmepumpe erzeugt wird. In den Wohnungen wird mit gezielten Massnahmen der Strom- und Wasserverbrauch minimiert.

Mobil ohne Auto

Durch die zentrale Lage und die optimale Anbindung an den öffentlichen Verkehr mit Tram, Bus und Zug vor der Haustüre, hat die Kalkbreite die besten Voraussetzungen für eine autofreie Siedlung. Anstelle einer Tiefgarage wurden im Neubau über 300 ebenerdige Veloabstellplätze erstellt. Die Bewohner*innen müssen auf das Halten eines Privatwagens verzichten, die in der Kalkbreite Arbeitenden auf das Auto für den Arbeitsweg.

35 m2 sind genug

Der Verbrauch der Ressource Raum wurde begrenzt: Durchschnittlich soll eine Person an der Kalkbreite nicht mehr als 35 m2 Wohnfläche nutzen (Durchschnitt Stadt Zürich = 41 m2). Um dies ohne Verzicht auf Grossräumigkeit zu erreichen, wird ein überdurchschnittlicher Anteil grosser Wohnungen erstellt, die von mehreren Personen und damit effizienter bewohnt werden. Zudem stehen gemeinschaftliche Räume wie Büroarbeitsplätze und Gästezimmer zur Verfügung, um die Wohnungen von weniger häufig beanspruchten Nutzungen zu entlasten.

Partizipation

Die Genossenschaftsmitglieder erhielten während den verschiedenen Phasen der Planungen und Bauzeit die Möglichkeit, sich am Planungsprozess zu beteiligen. Diese Partizipation trug  zur Qualität des Projektes bei, indem vielfältige Vorschläge und Ideen einfliessen konnten und die Planungen dem kritischen Blick potentieller Nutzer*innen ausgesetzt wurden. Partizipation ist nach dem Verständnis der Genossenschaft zugleich eine Investition in die Zukunft: Sie fördert die Identifikation der Mieter*innen mit dem Ort und ihr Engagement im Projekt.

Haustechnikkonzepte

Die Evaluation von verschiedenen Systemen für Heizung und Warmwasser führte rasch zu einem Favoriten: der Grundwasserwärmepumpe, da die Kalkbreite auf einem 30 Meter mächtigen Grundwasserstrom steht. Ein geologisches Gutachten sowie Abklärungen mit dem AWEL (Amt für Wasser, Energie und Luft) haben gezeigt, dass die Grundwassermenge für die Wärmegewinnung der Kalkbreite ausreichend ist. Zusammen mit der Abstellanlage der VBZ wurden im Sommer 2010 die beiden Grundwasserbrunnen gebohrt.

Umsetzung

Auf der Grundlage der Empfehlung SIA 112/1 «Nachhaltiges Bauen – Hochbau» hat die Genossenschaft ihre Zielsetzungen konkretisiert und strukturiert. An verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen wurden diese Zielsetzungen mit den Genossenschaftern und weiteren Interessierten sowie Fachleuten diskutiert, der Themenkatalog immer wieder überarbeitet und die Zielsetzungen mit geeigneten Massnahmen ergänzt.

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Die Präsentationen der öffentlichen Veranstaltungen stehen hier zum Download bereit:

Download Zielsetzungen vor und während dem Bau

Der Katalog wurde anschliessend schrittweise zu einem Controlling- und Kommunikationsinstrument weiterentwickelt. Die Zielsetzungen und die Zielerreichung wurden laufend überprüft und aktualisiert. Mit der Zertifizierung der Kalkbreite als 2000-Watt-Areal wurden die Themen aus den Zielsetzungen übernommen. Im Rahmen der alle vier Jahre stattfindenden Rezertifizierung werden sie jährlich überprüft und weiterentwickelt.

Weite Teile des Zielsetzungskatalogs wie auch des Monitorings sind Pionierarbeit. Für die Massnahmen im Bereich der ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit wurde beispielsweise – basierend auf dem ab Sommer 2011 vorliegenden Bauprojekts – eine Beurteilungsmatrix entwickelt, die den Erfüllungsgrad der Umsetzungen veranschaulicht. Auch für den Bereich der sozialen Nachhaltigkeit wurde ein vergleichbares Monitoring realisiert.

Die Monitoring-Berichte stehen hier zum Download zur Verfügung.