21.04.2020Siedlungsleben zu Coronazeiten

Hannah (11 Jahre) und Ella (12 Jahre) schreiben in diesen offenen Briefen über ihren Alltag in Zeiten von Corona. Herzlichen Dank an beide für ihre Beiträge und Erlebnisberichte!

 «Als ich erfahren habe, dass die Schule nicht mehr stattfindet, fand ich es am Anfang voll spannend, weil ich das noch nie erlebt habe und das Homeschooling gerne ausprobieren wollte. Doch dann war es sehr schwierig reinzukommen. Ich wurde auch noch krank und habe den Einstieg verpasst. Nach ein paar Tagen ging es schon viel besser. Als ich dann auch meine Freunde aus dem Haus wieder treffen konnte, wurde es schon chilliger :). Ich glaube, es war einfach der erste Ruck oder Schock, der uns alle überwältigt hat und alle auf Notstand geschaltet haben: nicht mehr zusammen sein, empfindlicher mit dem Händewaschen sein und Klopapier kaufen bis zum Umfallen. Ich meine, das ist alles völlig okay, aber man hat schon gemerkt, dass alle plötzlich viel empfindlicher geworden sind. Wir hatten ja auch die Idee mit dem Einkaufsservice und dann ist mir aufgefallen, dass es eigentlich auch in der Kalkbreite nicht wenige gibt, die jetzt gehindert sind einzukaufen oder in den Park zu gehen und sich auszuruhen für mehr als eine Stunde. Also im Grossen und Ganzen kann man auch viel neues erfahren mit dem Corona.»

Hannah, 11 Jahre, Kalkbreite-Bewohnerin

«Meine Freundinnen und ich sassen an jenem Freitag am Tisch und redeten, als mein Vater nach Hause kam und uns erzählte das wir vorerst nicht mehr in die Schule mussten. Wir freuten uns so sehr! Ich konnte es kaum glauben. Es war so surreal.
Nach ungefähr einer Woche habe ich mich daran gewöhnt und es hat mir auch sehr viel Spass gemacht. Mein Tagesablauf wurde sehr entspannt: bis um 8 schlafen – das heisst 1-2 Stunden länger als sonst – oder auch dass wir nur zwei Stunden Schule hatten war sehr verwirrend. Jetzt aber habe ich irgendwie Angst wieder in die Schule zu gehen, denn ich habe ja bei weitem nicht so viel gelernt, wie ich in der Schule lernen müsste. Ich freue mich aber auch unglaublich fest meine Freunde wieder sehen zu können.»

Ella, 12 Jahre, Kalkbreite-Bewohnerin

Fotos: Frühling in der Kalkbreite. Von Hanna und Ella.