Zukunft Zollstrasse August 2018 Foodwaste

24.08.2018Zukunft Zollstrasse: Foodwaste – Verantwortung essen?

Nach der Sommerpause startete die Veranstaltungsreihe Zukunft Zollstrasse am 23. August 2018 mit dem Thema: Foodwaste – Verantwortung essen? im L200. Es war der letzte Hochsommertag. Die Besucherzahl fiel daher etwas gering aus. Dies minderte jedoch nicht die Brisanz des Themas und die Qualität des Gesprächs.

Zu Gast waren Dominik Waser von Grassrooted und Christian Vetter von Ortoloco. Der Verein Grassrooted hat im Juni mit ihrer Rettungsaktion von 28 Tonnen Biotomaten auf sich aufmerksam gemacht. Am Veranstaltungstag selbst eröffneten sie im Shopville ihren ersten Gemüsestand mit zweitklassigem Biogemüse. Zudem starteten sie am 21.8. ein Crowdfunding auf 100days, um den Aufbau ihrer Organisation zu finanzieren. Sie arbeiten mit Biogemüse-Grossproduzenten zusammen und möchten mit ihren Initiativen die breite Öffentlichkeit bezüglich Lebensmittelüberschuss sensibilisieren. Sie zeigen mit ihren Projekten Lösungsansätze auf, wie produzierte Überschüsse in den Lebensmittelkreislauf zurückgeführt werden können.

Ortoloco ist als selbstverwaltete Gemüsekooperative bekannt, die ihre Abonnent*Innen in Zürich und Umgebung wöchentlich mit frischen selbstangebautem Biogemüse beliefert. Die Abonnent*Innen arbeiten aktiv beim Anbau, der Ernte und im Betrieb mit. Damit wird ein lebendiger Bezug zum Produkt geschaffen und gleichzeitig eine Gemeinschaft aufgebaut. Ortoloco versteht sich zudem als Labor für Wirtschaftsexperimente. Ziel ist es Produktion und Vertrieb dem Markt zu entziehen und mittels Jahresbeiträgen das Betriebsbudget samt Löhnen von den Gemüseerträgen zu entkoppeln. Durch die Vernetzung mit anderen innovativen Produzent*Innen bauen sie an einer regionalen Nahrungsmittelversorgung ohne Grossproduzenten.

Nina Schneider von der Genossenschaft Kalkbreite moderierte das Gespräch. Nachdem die beiden Organisationen vorgestellt waren, wurde über die beiden Initiativen, das heutige Konsumverhalten, die Essgewohnheiten, die Funktion von Klein- und Grossproduzenten, die Preispolitik, von Symptombekämpfung und über neue, zukunftsweisende Versorgungsmodelle diskutiert. Es fand ein reger und intensiver Austausch mit dem Publikum statt.

Einmal mehr wurde dabei ersichtlich, wie komplex es ist, nachhaltige Lösungen für globale Probleme zu finden. Immer wieder stellt sich die Frage, was wir individuell beitragen können und was gesamtgesellschaftlich über politische Verfahren angegangen werden muss. Wir hätten noch viel länger darüber reden können.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Dominik Waser und Christian Vetter für die vielen interessanten Informationen und Erkenntnisse!

Text: Ursina Merkt