10.12.2018Noigass lässt es krakeln

Der Verein Noigass führte am Samstag, 8. Dezember 2018 eine Aktion durch, um aufzuzeigen, wie gross die Dimensionen des städtischen Landes sind, dass die SBB 1925 enteignete und worauf sie heute 300 bis 400 gewinnbringende Wohnungen und Gewerberäume bauen will. Die Genossenschaft Kalkbreite ist Gründungsmitglied des Vereins Noigass und unterstützt dessen Anliegen, auf dem Neugasse-Areal zu 100% und nicht nur zu 30% gemeinnützige Wohnungen und Gewerbeflächen zu bauen. Der Verein Noigass hat deshalb im März eine Volksinitiative eingereicht, mit der die Stadt aufgefordert wird, das Areal zu kaufen. Die Initiative liegt jetzt beim Gemeinderat, der sie bis Weihnachten noch behandeln sollte.

In der Zwischenzeit hat eine neue Untersuchung aufgedeckt, dass ein grosser Teil des Neugasse-Areals vor 90 Jahren durch die SBB enteignet wurde – und zwar von der damaligen Eigentümerin Stadt Zürich.

Anfang des 20. Jahrhunderts betrieb die Stadt Zürich eine vorausschauende Politik: Sie kaufte im grossen Stil Land, um Wohnungen für die rasch wachsende Bevölkerung zu bauen. An der Neugasse, die damals noch wirklich neu und hier auch noch kaum bebaut war, erwarb die Stadt nach dem ersten Weltkrieg 18’600 m2 Bauland – eine Fläche so gross wie die Josefwiese. Auf einem Drittel davon wollte die SBB ihre Lokremise bauen, die Stadt wollte aber nicht verkaufen und wurde deshalb enteignet. Möglich war dies, weil das Land für einen höheren Zweck gebraucht wurde, nämlich für die Verkehrsinfrastruktur, zum Eisenbahnfahren.

Jetzt, da die SBB das damals enteignete Land für den Bahnbetrieb nicht mehr braucht, soll dieses Land an die Stadt zurückgehen und seinen ursprünglichen Zweck erfüllen: günstige Wohnungen für die wachsende Bevölkerung zu bauen.

Verein Noigass

Bilder: Michael Egloff