Das Zollhaus wird farbenfroh

12.03.2019Das Zollhaus wird farbenfroh

Letzten Donnerstag haben sich der Verein Regenbogenhaus und die Genossenschaft Kalkbreite im Veranstaltungslokal L200, im Rahmen der Veranstaltungsreihe Zukunft Zollstrasse, getroffen. Das Regenbogenhaus gehört zu den künftigen Gewerbemieter*innen im Zollhaus. Sie werden dort örtlich und gesellschaftlich eine zentrale Rolle einnehmen. Und deshalb wollten wir wissen: Was genau ist das Regenbogenhaus, wer trifft sich dort und wie sieht ihr Zollhaus-Projekt aus?

Zu Beginn gab es ein paar praktische Infos zur korrekten Anrede und Benennung unterschiedlicher LGBTQ-Gruppen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans Menschen und queer lebende Menschen). Denn der Veranstaltungstext der Genossenschaft Kalkbreite bekam im Vorfeld die Kritik, dass gewisse Benennungen nicht korrekt seien und als diskriminierend wahrgenommen werden könnten. Nina Schneider von der Genossenschaft Kalkbreite, die den Abend moderierte, ergriff daher zur Begrüssung die Gelegenheit, sich für allfällige Unzulänglichkeiten zu entschuldigen und wollte anschliessend von den Vertreter*innen des Regenbogenhauses wissen: Wie spricht man denn beispielsweise non-binäre Menschen an, wenn nicht klar ist, ob diese mit ‘sie’ oder ‘er’ angesprochen werden möchten? Hannes Rudolph, Vorstandsmitglied des Regenbogenhauses empfiehlt: Fragt einfach nach oder sprecht die Person mit Vornamen an. Bei Veranstaltungen eignet sich als Begrüssung ‘Liebes Publikum’ und im Text sollten Gender-Sternchen* oder ähnliche Schreibweisen benutzt werden um Gleichberechtigung in der Sprache zu gewährleisten (z.B. Besucher*innen oder Mieter_innen). Im Folgenden erklärte Hannes Rudolph die Bezeichnung LGBTQ und die damit verknüpften sexuellen Orientierungen und Identitäten. Nachdem nun alle Unsicherheiten und Unklarheiten behoben worden waren, ging der Abend zum eigentlichen Projekt im Zollhaus über.

Regenbogenhaus

Mit Ulla Blume zusammen, zweites Vorstandsmitglied des Regenbogenhauses, präsentierte Hannes Rudolph die Idee des zukünftigen Regenbogenhauses im Zollhaus. Die neuen Räume im Zollhaus sollen ein realer und offener Begegnungsort für LGBTQ-Menschen in Zürich und Umgebung sein. Aber genauso willkommen seien alle Menschen, die sich anderweitig für LGBTQ-Anliegen interessieren und/oder neugierig darauf sind. Bereits jetzt vereint das Regenbogenhaus mehr als 20 Vereine. Sie alle setzen sich auf unterschiedlichste Weise für die LGBTQ-Gemeinschaft ein. Neu werden sie unter einem Dach eine gemeinsame Anlaufstelle und ein Kompetenzzentrum mit einer Vielzahl von Angeboten haben: Psychologische Beratungen, Gruppentreffen, Kurse und Workshops, Spielabende und Kulturveranstaltungen sind nur einige Beispiele. Wichtig werde auch die öffentliche Bibliothek sein. Sie soll mehrheitlich Bücher zu LGBTQ-Themen führen und eine Informationsquelle für Betroffene, Schüler*innen, Angehörige und Interessierte darstellen.
Das Regenbogenhaus wird die Kultur im Zollhaus mitprägen und zur Lebendigkeit des Ortes beitragen. Mit ihren Etagennachbarn sind sie bereits jetzt in regem Austausch: Sie regen an, sich auf Unisex-Toiletten zu einigen.

Am Ende des Abends und nach vielen Fragen aus dem Publikum war deutlich spürbar, wie sehr sich die Vertreter*innen des Regenbogenhauses auf den Umzug ins Zollhaus freuen – und das freut natürlich auch uns!

Für den Innenausbau benötigt der Verein noch finanzielle Unterstützung: Mitglied werden und mehr erfahren!

Text: Ursina Merkt